SCULPTURES ON MOSS BEDS
The Sundial; Story Five, 2021
PVC Banner
Lazarus (Tunnel)
Fimo, Metall, Draht, Kupfer, Zinn, Plastikfolie, 2021
„The stone dam of time had broken and the past littered the streets like beached whales.“
José Montealegre, The Sundial: Story Five (2021)
José Montealegres The Sundial: Story Five (2021) ist Teil seiner fortlaufenden Serie von Texten mit dem Titel The Sundial. Die Erzählungen sind in Florenz verortet und beschreiben in der geteilten Wir-Perspektive Alltagsbeobachtungen auf Streifzügen durch die Stadt. Dabei entdecken die Hauptfiguren eine Sonnenuhr an der Fassade eines geschlossenen Museums, hören in einem benachbarten Dorf von einem Wolfsrudel und finden die Memoiren der fiktiven Persönlichkeit Matilda Sterras, die von einer Zeitmaschine berichten. In der hier gezeigten Textarbeit wird Florenz von einem Unwetter heimgesucht, das – angelehnt an die Überschwemmung von Florenz im Jahr 1966 – die Straßen überflutet und Chaos bringt.
Auf einer Einzelseite im Buchlayout gedruckt vermittelt die Arbeit den Eindruck einer gefundenen losen Romanseite. Der Logik des Buches folgend, bricht der Satz am Seitenende abrupt ab, sodass die Leser*innen aufgefordert sind, die Geschichte selbst weiterzudenken. So spielt Zeit nicht nur eine Rolle in Montealegres Erzählstil, der von Giovanni Bocaccio und Ursula K. Le Guin inspiriert wurde, sondern durch die konsequente Form der singulären Buchseite der The Sundial-Serie auch in der Art der Präsentation. Der Versuch, die Textteile in eine lineare Erzählung zu bringen, scheitert. Anstelle eines Anfangs und eines Endes ist The Sundial geprägt von Wiederholung: Die Protagonist*innen befinden sich in der fortwährenden Gegenwart.
Daneben findet sich Montealegres skulpturale Arbeit Lazarus (Tunnel) (2021): Ein Miniaturgewächshaus trägt eine Skeletthand in sich, aus der Blumensetzlinge aus Kupfer wachsen. Zwischen Memento mori und Neubeginn fungiert es als Zeitportal, das nichtlineare Geschichte(n) schreibt.
Text: Miriam Bettin
José Montealegre (*1992,Tegucigalpa, HND) lebt und arbeitet in Florenz. Montealegre schloss sein Studium 2019 an der Hochschule für Bildende Künste – Städelschule ab.
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